6. Phase: Bereit für den Abschied
Die Eltern wie auch das Kind entscheiden über den Zeitpunkt der ersten Trennung aktiv mit. Das Kind äußert seine Bereitschaft über seine verbalen und nonverbalen Signale, die differenziert und feinfühlig von der Bezugsperson und der pädagogischen Fachkraft gelesen werden sollten. Auch die Eltern müssen eindeutig ihre Zustimmung für den ersten Trennungsversuch geben. Grundsätzlich sollten sich alle Beteiligten mit der Entscheidung wohlfühlen. Meist gibt es bei einer solch sanften Eingewöhnung, die individuell an den kindlichen und elterlichen Signalen ausgerichtet ist, in Trennungssituationen sehr wenig bis gar keinen Protest. Das Kind zeigt auf seine Art: „Ich bin mit dem, was hier passiert, einverstanden.“ Das bedeutet nicht, dass Kinder dennoch keine Trauer zeigen. Sie können mit einem Trennungsversuch einverstanden sein, weil sie sich auf den Alltag in der Betreuungseinrichtung freuen, und trotzdem traurig sein, sich für ein paar Stunden von der Bezugsperson trennen zu müssen. Wenn das Kind Trauer oder Rückzug zeigt, ist es wichtig, dass die pädagogische Fachkraft aktiv auf das Kind zugeht, für das Kind da ist, seine Emotionen benennt und es feinfühlig begleitet. Es gilt bei diesem großen Schritt des Ablösungsprozesses, die kindlichen Signale aller Kinder (nicht nur derjenigen, die sich laut melden) differenziert wahrzunehmen, sie professionell zu deuten und empathisch darauf einzugehen.